Anselm Grün und Andrea Larson bei Markus Lanz TV

WAZ - Der Westen 4/18/2014

Buchrezesion:

Sag Mal Onkel Willi

Düsseldorf.   Der bekannte Benediktiner und Autor Anselm Grün hat ein neues Buch geschrieben.„Sag mal, Onkel Willi“ (Adeo, 192 S., 16,99 Euro) hat er zusammen mit seiner Nichte Andrea Larson herausgebracht. Er will es verstanden wissen als Dialog zwischen Neuer und alter (Kloster-)Welt.

Ganz weißbärtige Weisheit, das ist Pater Anselm Grün für Millionen seiner Leser. Einer der bekanntesten Geistlichen unserer Zeit, Mönch, Moralist, Managertrainer im schwarzen Habit, einer, der kluge Bücher schreibt über Gott, das Leben und die Liebe. Doch da gibt es eine, auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans, für die ist Dr. Grün der „Onkel Willi“.

Und Andrea J. Larson, diese Nichte also, hatte da mal ein paar Fragen. Große Fragen, über Glauben und Zweifel, über Liebe, Beziehung, Einsamkeit; sie wollte, gesteht die 35-Jährige, den Onkel (69) ein bisschen aus dem Konzept bringen. Was aber passierte im Laufe eines langen Briefwechsels, den man heutzutage ja als Mailverkehr führt, ist: Andrea hinterfragte sich selbst, und Anselm entdeckte bei der Tochter seiner Schwester neue, ungeahnte Antworten. Entstanden ist daraus ein Buch, privater wohl als die mehr als 300 vorherigen aus der Feder Grüns: „Sag mal, Onkel Willi“ (Adeo, 192 S., 16,99 Euro) ist ein Gespräch zwischen Mönch und Mutter, ein Dialog zwischen Neuer und alter (Kloster-)Welt.

Älterer Herr mit Rauschebart

Hier dieser bedächtige ältere Herr mit dem Rauschebart, dort die schlanke Blondgelockte – ein Unterschied so riesig wie der große Teich, der zwischen diesen beiden liegt? Mitnichten. „Wir sind uns nicht unähnlich“, stellt Andrea Larson in ihrer letzten Mail erstaunt fest. Sie, die in Amerika die große Freiheit suchte und im Leben mit drei Kindern und in einer Partnerschaft Begrenzungen erfährt. Er, der sich schon als Jugendlicher für ein Leben hinter Klostermauern und nach christlichen Geboten entschied und darin die große Freiheit fand.

„Beide suchen wir nach dem Wesentlichen, wollen Brücken bauen, Liebe verbreiten und durch all dies letztlich uns selbst finden“, schreibt die Nichte, nur seien die Perspektiven andere, sagt sie im Gespräch: „Ich bin eher geerdet.“ Du, Onkel Willi, der als Mönch den Namen Anselm wählte, „bist eher im Himmel.“ Sie haben sich in der Mitte getroffen, finden sie und müssen lachen über diesen Gedanken.

Es ist ja doch so: Grün hat immer schon Mensch bleiben wollen und nicht abheben in seiner Theologie, man hat ihm das durchaus vorgeworfen in strengen Katholikenkreisen. Es war da nur der Drang in ihm, hat er mal gesagt, „die Welt zu verändern, zu verbessern, die christliche Botschaft überallhin zu tragen“. Ein Missionar will er trotzdem nicht sein, zumal: „Ich bin auch als Mönch einer aus der Familie Grün.“ Und: „In jedem Mann steckt ein Mönch und auch ein Vater.“ Er hat Andreas Kinder getauft, aber erwartet nicht von ihnen, dass sie auch an Gott glauben.

Nicht auf alle ihre Fragen hatte der Theologe eine Antwort

Wobei sie sagt: Das Reden mit dem Onkel habe sie Gott nähergebracht. Wie nah? „Wenn christlich sein heißt, jeden Sonntag in die Kirche zu gehen, nein.“ Aber „man kann total christlich leben, ohne zu beten. Wenn man im Umgang mit anderen Menschen menschlich ist.“ Die Werte sind es für Andrea J. Larson, die auch der Onkel ihr vermittelt: Moral, Ehrlichkeit, Authentizität, Fairness. Sagt sie, er lächelt gütig und freut sich, „wenn sie sich von dem, was ich denke, angesprochen fühlt“.

Denn selbst der Theologe hat ihr nicht auf alles eine Antwort geben können: „Ich weiß nicht, warum so viel Leid in der Welt ist.“ Und er hat jetzt über ungewohnte Dinge nachzudenken: die Lust und Last eines Familienlebens und die Frage, ob er nicht gerade den Lebenstraum seines eigenen Vaters lebt? Es hat Anselm Grün überrascht, was seine Nichte zu sagen und zu fragen hatte. Als alles fertig war, hat der Pater das ganze Gespräch noch einmal gelesen. „Es ist persönlicher als meine bisherigen Bücher. Und viel spritziger.“ Hat ihm gefallen.

 

 

 

 

ERF 5/23/2013

Buchrezension: 

Lange lieben wollen

Andrea J. Larson beantwortet in ihrem Buch die Frage „Wie unser Leben hält, was unsere Liebe verspricht.“

Dieses Paarbuch ist kein typischer Ratgeber. Es finden sich darin keine Persönlichkeitstests und keine Checklisten, was man in einer Beziehung unbedingt tun oder auch lassen sollte. Andrea Larson geht vielmehr der Frage auf den Grund, wieso die lange Liebe trotz aller Ratgeber und besserer Grundvoraussetzungen heute so selten geworden ist. Larson analysiert in „Lange lieben wollen“, wieso mittlerweile so viele Ehen scheitern und welche Auswirkungen das auf unsere Kinder und Kindeskinder hat. Hierbei verbindet sie Ergebnisse statistischer Untersuchungen mit eigenen Erfahrungen.

Ehe als Selbstfindungsapparat mit hohem Vergnügungspotenzial?

Zunächst geht Larson darauf ein, dass viele Ehen heutzutage scheitern und erläutert die Gründe dafür. Einen Grund für das Scheitern vieler Ehen sieht sie darin, dass die Ehepartner die Ehe sozusagen als Wunschkonzert sehen. Sie schreibt hierzu: „Fakt ist, unsere Erwartungen an die Ehe haben sich innerhalb von nur zwei Generationen vervielfacht – von einer einfachen langlebigen Partnerschaft hin zu einem Selbstfindungsapparat mit hohem Vergnügungspotenzial.“ Larson erklärt, dass Enttäuschung vorprogrammiert ist, wenn man zu hohe Ansprüche an seinen Partner hat. Zu Zeiten, als Ehepartner noch stärker wirtschaftlich voneinander abhängig waren, gab es diese hohen Erwartungen noch nicht, urteilt Larson.

Im Folgenden wendet sie sich der wissenschaftlichen Seite der Liebe zu und erklärt, was im Gehirn passiert, wenn wir uns verlieben. Daran anschließend wagt Larson den Selbsttest und unterzieht ihre eigene Ehe anhand von neun Stolpersteinen einem genaueren Test. Dabei kommt die Autorin zu dem Ergebnis, dass es die perfekten Grundvoraussetzungen für eine Partnerschaft nicht gibt. Die vielen Beispiele aus dem Leben der Autorin zeigen anschaulich auf, wie man Stolpersteine zu Chancen umwandeln kann. Ganz so ausführlich hätte sie diesen Teil aber nicht ausführen müssen.

Scheidung als gesellschaftliches Problem

Die nächsten beiden Kapitel drehen sich vor allem um gescheiterte Partnerschaften. Larson nimmt sich viel Zeit dafür, zu erläutern, wie viel Leid durch eine Scheidung entsteht. Sie nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und spricht deutlich an, dass Affären in 90 Prozent aller Erst-Scheidungen eine Rolle spielen. Larson arbeitet klar die Gründe für Affären heraus und zeigt gleichzeitig auf, wie viel durch einen Seitensprung in einer Ehe kaputtgeht.

Besonderes Augenmerk richtet sie beim Thema der Trennung auf die Kinder, die ihrer Ansicht nach am meisten unter einer Scheidung leiden. Larson ist der festen Überzeugung, dass Scheidungskinder auch in einer späteren Ehe benachteiligt sind, da es ihnen meist an Vorbildern fehle, an denen sie sich in ihrer eigenen Ehe orientieren könnten. Darin sieht sie ein großes gesellschaftliches Problem.

Als Nicht-Scheidungskind ist es schwer, Larsons Aussagen diesbezüglich zu beurteilen. Teils erscheinen manche Aussagen ein bisschen zu schwarzmalerisch, doch dass Menschen mit Trennungserfahrungen sich schwertun mit Beziehungen, ist durchaus nachvollziehbar. Auch hier gibt Larson sich Mühe, ihre Aussagen immer wieder mit Beispielen zu belegen, weswegen man ihrer Argumentation gut folgen kann.

Falsche Ideale loslassen

Im letzten Drittel des Buches gibt Larson konkrete Ratschläge, wie eine Partnerschaft gelingen kann. Für wichtig hält sie dabei drei Dinge: Erstens ist es notwendig, Krisenzeiten als Chancen zu begreifen. Denn „Krisen sind eben auch Wendepunkte, und es liegt an uns, welche Richtung unsere Beziehung einschlägt.“ Zweitens sieht sie ein großes Problem darin, vom anderen sein Lebensglück zu erwarten. Denn nur wer mit sich selbst zufrieden ist, kann auch frei lieben, argumentiert Larson. Drittens ist für Larson wichtig, den anderen so zu belassen wie er ist. Die Akzeptanz des anderen stellt für sie eine wichtige Basis einer Ehe dar. Durch die Auseinandersetzung können beide Partner in ihrer eigenen Persönlichkeit wachsen.

Auch in diesem Teil geizt Larson nicht mit Beispielen aus dem Leben und plaudert mehr als einmal aus dem Nähkästchen. Unter anderem schildert sie die Lebenserfahrungen zweier älterer Ehepaare getroffen. Durch die Anbindung an reale Situationen und Erlebnisse stützt sie ihre Aussagen und macht das Gesagte noch einmal anschaulich.

Fazit

„Lange lieben wollen“ ist ein besonderes Ratgeberbuch, weil es einerseits die harte Realität, dass jede zweite Ehe in einer Scheidung endet, nicht wegdiskutiert oder bagatellisiert und andererseits für eine lange Liebe plädiert. Die Autorin macht deutlich, dass eine lebenslange Ehe niemanden in den Schoß fällt, es sich aber lohnt, dafür zu kämpfen.

Das Buch „Lange lieben wollen“ von Andrea J. Larson ist gleichermaßen kurzweilig wie hilfreich. Die vielen Beispiele aus Bekanntenkreis oder eigener Familie machen das Buch anschaulich. Es beeindruckt, dass die Autorin sich nicht scheut, auch persönliche Erfahrungen zu schildern. Ebenso überrascht es positiv, dass Larson den Leser nicht mit Verhaltensanweisungen bombardiert, wie es in anderen Ratgeberbüchern manchmal vorkommt. Sie begnügt sich vielmehr damit, auf Problemfelder innerhalb einer Ehe hinzuweisen, und macht dies zudem sehr persönlich und mit viel Humor. Das macht „Lange lieben wollen“ zu einem absolut lesenswerten Buch.

 

 

 

emotion Magazin 11/9/2014

Buchrezension:

Ich Sehe Dich Und Finde Mich

Mutter und Tochter haben immer eine ganz besondere Beziehung zueinander. Was die wichtigsten Regeln der Bindung sind, verrät dieses Buch. 

Wer sind die Autorinnen? Linda Jarosch und ihre Tochter Andrea.
Worum geht es? Um die Beziehung zwischen Eltern und Kind. Die beiden Frauen schildern ihre eigene Geschichte und machen deutlich, was das Wichtigste an ihrer Bindung ist: Liebe und Akzeptanz. Sie schreiben: "Das schönste Geschenk, das eine Mutter ihrer Tochter und eine Tochter ihrer Mutter geben kann, ist die Erlaubnis, sie selbst zu sein."
Für wen? Für Mütter und Töchter, die neue Wege zueinander suchen.